Start-Up Buddy

Wenn das Produkt der Hammer ist, aber es keiner kaufen will

Die ewige Angst vor einer Strategieanpassung

Das Geschäftsmodell steht, die Zielgruppen sind penibel genau ausgearbeitet und das Produkt spielt alle Stückerl. Hoch motiviert geht’s raus in die freie Wildbahn! Aber dann ... keiner kauft! Warum? Was tun? Ist das Produkt doch nicht so toll? Was mache ich falsch? Selbstzweifel? Aufgeben? Oh mein Gott! Ist dir schon mal einer dieser Gedanken durch den Kopf geschossen? Jungunternehmerin Andrea Krall vom Tierischen Kreativgarten stellte sich genau dieser Herausforderung. Im Interview erzählt sie uns mehr!

Der Tierische Kreativgarten für Kinder – was können wir uns darunter vorstellen?

Gerade in der Stadt kommen Kinder immer weniger mit der Natur und den darin lebenden Tieren in Kontakt. Alle pilgern immer in den Zoo, mit den Tieren in unserer unmittelbaren Umgebung beschäftigen sich aber die wenigsten, obwohl die Kinder am spannendsten finden. In der Natur können Kinder abschalten, sich treiben lassen, extrem viel lernen – nebenbei, mit viel Spaß und an der frischen Luft. Im tierischen Kreativgarten begebe ich mich mit Kleingruppen auf Entdeckungsreise in die Natur, um die Tiere und ihren Lebensraum zu erkunden und kreativ zu erarbeiten.

Wie ist dein Produkt genau aufgebaut?

Grundsätzlich hatte ich als Kernzielgruppe B2C – sprich Mutter bzw. Vater – die/der auf Einzelkursbasis am Nachmittag einen Kurs buchen möchte ins Auge gefasst. Es gibt verschiedene Kategorien: Krabbeltiere, Wassertierchen, Vögel etc. Die Einheiten bestehen immer aus einer Outdoor-Einheit, bei der wir das Tier in seinem Lebensraum besuchen und dann eine Indoor-Einheit, bei der die Kinder mit Kreativmethoden das Erlebte verinnerlichen und natürlich auch ein Andenken für zu Hause basteln. 

Wo hast du dein Produkt beworben?

Zu Beginn habe ich sehr stark auf Online Marketing und Social Media gesetzt und das Produkt auf vielen einschlägigen Eltern-Seiten positioniert. Ich habe aber schnell gemerkt, dass zwar viel geliked und geshared wird, aber der Weg zur Buchung ein steiniger ist. Also musste ich umdenken und meine Strategie ändern. Die beste Planung kann eben doch erst bewertet werden, wenn man das Produkt live am Market testet.

Wie bist du vorgegangen?

Gemeinsam mit den Start-up Buddies habe ich mich nochmal auf meine Produktpalette gestützt. Wir haben dabei neue Produktvarianten für den Endkunden, aber auch Produkte für Zielgruppen entwickelt, die ich eigentlich erst viel später auf meinem Plan hatte: Kindergärten und Schulen. In erster Instanz habe ich es bei Kindergärten probiert und es hat sich bereits nach kurzer Zeit als Goldrichtig herausgestellt. Ich habe meine Kurse für diese Zielgruppe inhaltlich etwas adaptiert, da die Gruppen natürlich größer sind, das Programm für alle Eltern leistbar und auch für mich noch rentabel sein soll. Diese Kurse werden von den Kindergärten bereits toll angenommen.

Gleichzeitig baue ich mein Angebot für den privaten Kunden um. Ich habe gelernt, dass Eltern die Buchung von Semesterkursen eher zusagt als Einzelkurse einzuplanen. Also arbeite ich an einem abwechslungsreichen Semesterprogramm, in dem die Kinder verschiedene Tiere kennenlernen. Zudem feile ich aktuell an einer Art Sommerworkshop und Spezialkursen die es dann auf Einzelkursbasis geben soll.

Wie wirkt sich diese neue Produktpalette auf deine Kalkulation aus?

Das Schöne, vor allem an den Semesterkursen, ist die finanzielle Planbarkeit für mich selbst. Auch der Organisationsaufwand hat sich, im Gegensatz zum Einzelkursprogramm reduziert, wobei für diese intensiven Kurse immer noch mein Herz schlägt. Natürlich hoffe ich, dass meine Arbeit in den Kindergärten irgendwann auch einen Multiplikatoreffekt hat – sprich, die Kinder so viel Spaß haben, dass daraus Buchungen von Semester- oder Einzelkursen entstehen. Daran arbeite ich aktuell sehr intensiv ?

Was möchtest du Gründern oder Jungunternehmern mitgeben, wenn sie vor dem gleichen Problem stehen wie du?

Eine Adaption der Produktpalette hat nichts damit zu tun, dass man nicht gut geplant hätte oder das Produkt schlecht ist. Man muss sich nur zugestehen, dass wir alle in die Glaskugel schauen, wenn wir gründen und auf der grünen Wiese unser Glück versuchen. Da kann nicht alles auf Anhieb gelingen und das ist auch gut so, stetige Entwicklung ist das Überlebenselixier von Unternehmen. Dran bleiben, aktiv mit Kunden und potentiellen Kunden Gespräche führen und keine Angst haben etwas an der Strategie zu verändern. Es ist mein Unternehmen und nur ich gebe die Richtung vor!

Erfahre mehr über den tierischen Kreativgarten!

Autor: Tamara Baumgartner-Renner